Tandem
12/21
Internationales Langzeitprogramm
zur Erhöhung der biologischen Bodenfruchtbarkeit
und zum Aufbau einer nachhaltigen biologischen Nährstoffreserve im Boden
Programmidee
Von den vielen bekannten und als wirksam beschriebenen bioaktiven Substanzen (engl. Biostimulants) sind Präparate auf
der Basis von Phytohormonen und Huminsäuren ein geeignetes „Tandem“ zur Regulierung des Pflanzenwachstums und
der Produktivität. Die Literatur bezeichnet solche Kompositionen auch als PHCs (Phytohormon-Huminsäure-Compounds).
Der Vorschlag, PHCs in der Praxis zu testen, wurde erstmals von Prof. Wolfgang Nowick im Jahr 1999 vorgetragen. Bereits
2000-2001 testete daraufhin die Ukrainische Akademie der Agrarwissenschaften in einem Gewächshaus in Donezk
Kombinationen der ukrainischen Präparate EMISTIM C und HUMISOL mit überzeugenden Ergebnissen.
Der erste Freilandeinsatz von PHCs in Deutschland erfolgte in den vom damaligen Radostim-Institut von Prof. Nowick
koordinierten internationalen Forschungsprojekten Radostim A*B (2005-2008) und future
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(2009-2012). Die PHCs
wurden im Frühjahr gemeinsam mit der ersten Pflanzenschutzspritzung ausgebracht. Im Laufe weniger Jahre
beobachteten wir einen rasanter Anstieg der Konzentration luftstickstofffixierender Bakterien (N-Bakterien) im Boden
(Faktor 2). Dieses „Mehr“ an Bakterien verbrauchte mit der Zeit allerdings den vorhandenen Humus (4,5% 3,2%) , da die
Pflanzen wegen der unverändert hohen N-Mineraldüngergaben keine genügende Kohlenstoffnachlieferung in den
Wurzelraum leisteten. Damit war es bis zu der ersten Programmidee, dass PHCs noch besser funktionieren, wenn
gleichzeitig der N-Düngereinsatz gesenkt wird, nicht mehr weit. Die zweite Programmidee stammt ebenfalls aus
Beobachtungen der vorgeschalteten beiden Forschungsprojekte: In Abhängigkeit von den Wintertemperaturen ging immer
wieder ein Teil der frisch aufgebauten Bodenbiologie, insbesondere der phosphormobilisierenden Bakterien (P-Bakterien)
verloren. Der Verlust ließ sich in Vorversuchen minimieren, wenn zusätzlich im Herbst nach der Ernte PHCs oder reine
Huminsäuren auf den Boden gespritzt wurden, die quasi als Katalysator bei der bakteriellen Umsetzung des organischen
Materials zu Humus mitwirkten.
Schnell wurde klar, dass es wegen der vielen Einflussfaktoren (Wetter, Wasser, Kultur, Boden usw.) eines 10Jahre-
Langzeitprogramms bedarf, um die Programmideen zu verifizieren und die Wirksamkeit der PHCs zu quantifizieren. Dank
der Bereitschaft von Agrarbetrieben aus Sachsen, Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt, werden seit 2012 nun
regelmäßig 170 Tandem
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-Programmflächen mit unterschiedlichen Ackerzahlen im Frühjahr und Herbst mit den
inzwischen weiterentwickelten und auf die Ackerzahl optimierten PHC-Präparaten der Tandem-Serie (TANDEM F, TANDEM
H) behandelt. Wir untersuchen zweimal im Jahr die Bodenbiologie (Humus, N- und P-Bakterien), analysieren die
Ernteergebnisse und modellieren den PHC-induzierten Ertragszuwachs und die N-Mineraldüngereinsparung, wobei uns das
YEN-Modell zur Beschreibung der Phänomene gute Dienste erweist.
Internationale Partner
Betriebe, universitäre und akademische Forschungseinrichtungen aus der Ukraine, Russland, Weißrussland, Kasachstan.
Einmal im Jahr werden die Ergebnisse auf den Internationalen daRostim-Konferenzen: Kiew(2012), Lviv (2013), Moskau
(2014), Syktyvkar (2015), Odessa (2016), Almaty (2017), Minsk (2018), Kiew (2019), Rostov am Don (2020) ausgetauscht
und Programmideen verfeinert.
Eingesetzte PHC-Präparate
Frühjahr/Vorsommer: Blattapplikation Spätsommer/Herbst: Bodenapplikation
Saatgutbeize
Bodenbiologie: Entwicklung der Bodenfruchtbarkeit
(nach 6 Jahren Programmlaufzeit, Mittelwerte aus 170 Schlägen)
Entwicklung der Produktivität (nach 4 Jahren Programmlaufzeit, Mittelwerte aus 170 Schlägen)
Ökonomie
Effekt der PHC-Anwendung (EUR/ha)
Vorläufiges Resümee
(nach 4 Jahren Programmlaufzeit, Mittelwerte aus 170 Schlägen)
Die
nachhaltige
Verbesserung
der
biologischen
Bodenfruchtbarkeit
ist
bereits
deutlich.
In
der
Tendenz
reagieren
jedoch
Schläge
mit
höheren
AZ
stärker
auf
die
PHC-Applikation.
Den
Praktiker
dürfte
die
Frage
interessieren,
ob
er
N-Dünger
ohne
Verluste
an
Produktivität
einsparen
kann.
Die
vorläufige
Zwischenantwort
des
Tandem-Programms
lautet
eindeutig
„ja“:
Er
kann
nicht
nur
Stickstoff
einsparen,
er
erzielt
dabei
auch
noch
höhere
Erträge.
Der
Einsatz
von
PHC
ist
deshalb
ein
probates
Mittel,
die
N-Bilanz
der
deutschen
Landwirtschaft
bei
gleichzeitiger
Ertragssteigerung
um
15-40
kg
N/ha
zu
verbessern,
die
Belastung
der
Umwelt
zu
reduzieren
und
den
Auflagen
der
neuen
Düngeverordnung
besser
gerecht
zu
werden.
Die
Datenlage
wird
sich
im
Laufe
des
Langzeitprogramms
natürlicherweise
noch
weiter
präzisieren.
Der
monetäre
Effekt ist nachhaltig: 1 EUR PHC-Einsatz schlägt, konservativ gerechnet, bereits mit 2 bis 7 EUR Gewinn zu Buche.
Kontrollzeitraum Tandem
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-Langzeitprogramm
Kontrollzeitraum Tandem
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-Langzeitprogramm
Kontrollzeitraum Tandem
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